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Warum ist da so viel Widerstand?

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Darshan-Auszug mit OM C. Parkin, Dezember 2005

 

OM: Ich bin für das, was ist. Ich bin niemals für das, was nicht ist.

Frage: Warum ist da so ein Widerstand?

OM: Du bist für das, was nicht ist, und nicht für das, was ist. Das ist der Unterschied zwischen uns.

Frage: Was ist es in mir, was ich absolut nicht haben will? Was ist? Manches „ja“, manches „nein“.

OM: Es ist eine alte, sture, kindliche Rechthaberei. Da ist jemand, der aus Unwissenheit glaubt, die Dinge könnten anders sein, als sie sind. Es gibt nichts anderes als das, was ist. Und das, was ist, ist Gottes Wille. Und die Vorstellung, dass etwas in dieser Welt gegen Gottes Willen geschieht, ist letztlich und in letzter Instanz naiv. Wenn das so wäre, dann gäbe es letztlich nicht Einheit, sondern dann gäbe es Zweiheit. Damit hat sich die christliche Kirche über Jahrhunderte herumgeschlagen, und sich die Zähne ausgebissen an der Frage, ob der Teufel gleichberechtigt ist mit Gott. Daran haben sich Theologen und Philosophen die Zähne ausgebissen, solange sie versuchten, diese Frage mit dem Geist zu lösen. Die Idee, dass es gleichberechtigte Kräfte gibt, würde bedeuten, die Welt, das Sein und alles, was ist, hat zwei Quellen. Das ist keine Vorstellung, die von Weisen aller Zeiten bestätigt werden kann. Das ist keine Vorstellung, die von all denjenigen bestätigt werden kann, die den direkten Weg der Mystik gegangen sind, der in jedem Fall, immer und ausschließlich in der Erfahrung der Einheit mündet, und auch aus der Erfahrung der Einheit entspringt. Es mag deine Vorstellung sein, dass es zwei Kräfte gibt. Aber du musst diese Vorstellung auf den Grund erforschen und hinterfragen, nicht mit deinem Geist, sondern mit deinem ganzen Sein.

Natürlich ist es für den denkenden Geist, der sich auf die gute Seite geschlagen hat, auf den ersten Blick schwer zu akzeptieren, und genau das ist ja das ewige Thema philosophischer Diskurse gewesen in der christlichen Tradition. „Wie kann Gott das zulassen?“ fragen wir uns. Wie kann Gott dieses Grauen zulassen, wie kann Gott dieses Entsetzen zulassen, dieses Leiden, all das? Aber dieses Grauen und dieses Entsetzen und diese Dramatik sind alles Interpretationen deines eigenen Geistes von Dingen, die nicht so sind, wie du sie siehst. Das Leid ist immer im Auge des Betrachters. Und die Dinge, die du so interpretierst, das sind allesamt Manifestationen des Todes, Manifestationen der Zerstörung, Zerstörung, die ein absolut unabdingbarer Teil dieses ewigen Kreislaufs ist. Schon früh haben die Völker damit begonnen, als die Völker noch im magischen Denken lebten, so wie die alten schamanischen Kulturen, da haben die Völker damit begonnen, die Naturkatastrophen dem Bösen zuzuordnen, den Dämonen, dem Teufel. Das war ihre Interpretation. Die Interpretation ihres eigenen Denkens, aus der Unwissenheit über die Kräfte der Zerstörung, die den Tod bringen. Wer sagt, dass diese Kräfte schlecht sind? Wer sagt, dass diese Kräfte nicht absolut notwendig sind? Natürlich fühlt ein fühlendes Wesen Schmerz, wenn der Körper durch Krankheit, durch Unfälle, durch Naturkatastrophen oder durch die Handlung anderer Menschen in irgendeiner Form mitgenommen oder verletzt wird. Aber das ist nicht das Leid, das in deinem Geiste erscheint. Schmerz ist ein natürlicher Teil des Kreislaufs. Die Menschen, die Leid in der Welt nicht akzeptieren, haben meist ein unnatürliches Verhältnis zum Schmerz. So wie du auch.

Frage: Ich mache einen Unterschied, fällt mir gerade ein. Ich kann Naturgewalten, Tsunamis, total akzeptieren, ich kann das alles bejahen, annehmen, aber nicht von Menschen verursachte Greuel.

OM: Ja, und jetzt musst du einen Schritt weitergehen, und in letzter Instanz das Konzept akzeptieren, dass selbst die von Menschen verursachten Greuel, dass das auch Naturgewalten sind. Sie kommen aus der gleichen Quelle. Und die Vorstellung, dass sie aus einer anderen Quelle kommen, diese Vorstellung ist letztlich begrenzt. Wenn du das akzeptieren kannst, dieses Konzept, dann kannst du eine neue Erfahrung machen. Du musst nicht mehr die Menschen verurteilen, du musst nicht mehr Gott verurteilen, deine Sicht weitet sich. Selbst wenn ein Mensch einen anderen Menschen tötet, wenn ich dieses Konzept konsequent verfolge, dann bedeutet das, dass es letztlich auch nur deshalb geschieht, weil es Gottes Wille war.

Wenn dann die Frage kommt: „Würde das dann bedeuten, dass Hitler ein Instrument Gottes war?“ dann muss diese Frage von einem Advaita-Lehrer letztendlich mit ja beantwortet werden. Das kannst du natürlich nicht sagen in der Öffentlichkeit. Da ist dann die Empörung groß über solch eine Aussage! Das Problem mit so einer Aussage ist, dass diese Aussage von denjenigen, die sich darüber empören, in keiner Weise auch nur ansatzweise verstanden wird. Es ist keine Aussage, die für das Über-Ich gedacht ist, für das selbstgerechte, wo es Empörung verursacht. Und es ist auch keine Aussage, die irgendetwas entschuldigen will. Das versteht das Über-Ich gleich falsch. Es geht nicht darum, die Abwegigkeiten, Irrtümer, Scheinheiligkeiten, Gewalttätigkeiten von Menschen in ihrem Geist zu entschuldigen. Und wir leben in einer Gesellschaft, wo diese Taten in der äußeren Welt ihre Konsequenzen haben werden und verfolgt werden müssen. Und das ist richtig und gut so. Und diese Widersprüchlichkeit scheint im logischen Denken nicht wirklich zu verstehen zu sein. Von innen betrachtet, von einem höheren Standpunkt aus betrachtet, ist das Wissen da, dass es trotzdem gut ist, wie es ist. Und dass der scheinbare Freiraum des freien Willens, den Menschen in ihrem Geist haben, um zu leiden, auch bedeutet, dass sie anderen Menschen aus Unwissenheit Leid zufügen. Paul Brunton, auch ein Advaita-Lehrer, hat den freien Willen und Gottes Willen beschrieben als zwei konzentrische Kreise. Der kleinere Kreis ist der Kreis des freien Willens, während Gottes Wille diesen Kreis umfängt und umfasst, so dass von einer höheren Sicht aus betrachtet klar ist, dass es ist Gottes Wille ist, der die Illusion und den scheinbaren Freiraum des freien Willens in sich trägt und zulässt.

Daher ist es möglich, dass Menschen Dinge tun, die Leid zufügen, und trotzdem ist das im Auftrag einer höheren Instanz. Und jeder Mensch ist letztlich nur eine Marionette und sonst gar nichts. So wie jedes Wesen.

Frage: Ich glaube, es ist zum ersten Mal die Bereitschaft in mir, das zuzulassen, dass es so sein könnte.

OM: Ja, lass einfach zu, dass es so sein könnte. Glaube nicht blind, dass es so ist, aber akzeptiere dieses Konzept. Ziehe in Erwägung, dass es so sein könnte, und sieh was geschieht. Und deine Sicht ändert sich.

Ich danke Dir.

Darshanauszug mit OM C. Parkin, Dezember 2005
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